Unterernährung im Nachwuchssport
Bei der Betreuung von Nachwuchssportlerinnen und Sportlern treffe ich in den meisten Fällen auf das gleiche Hauptproblem: Unterernährung. Wenn ich dies in der Beratung anspreche, sind die Eltern, die Ihre Kinder begleiten, oft schockiert: „Wir geben unserem Kind doch genügend zu essen!“
Doch wie viel ist denn „genügend“? Genau dies wird deutlich unterschätzt! Ein Mädchen im Alter von 10-13 Jahren verbrennt am Tag laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung durchschnittlich 2000kcal, ein Junge 2200kcal. Wir messen dies bei jeder Beratung nach und kommen auf ähnliche Zahlen. Bei einem zweistündigen Training, welches im Nachwuchssport normal ist, kommen zusätzlich nochmals 1000-1500 kcal dazu.
Heisst, an einem Trainingstag verbrennt ein Mädchen bzw. ein Junge zwischen 3000 – 4000 Kalorien. Um sich darunter etwas vorstellen zu können, das sind sechs bis acht Restaurantportionen! Um diese Mengen abzudecken, sind Zwischenmahlzeiten ein Muss. Zusätzlich arbeiten wir mit Sportgetränken sowie mit hochwertigen Ölen zu den Speisen, Desserts etc.
Wenn im Vergleich zum Verbrauch zu wenig gegessen wird, kann dies auf verschiedenen Ebenen zu Engpässen führen:
– Einschränkung des Sauerstofftransports => Leistungseinbruch, Müdigkeit im Alltag, Konzentrationsprobleme
– Eingeschränktes Muskel, -und Längenwachstum
– Generell verspätete Entwicklung / Pubertät
– Hohe Verletzungsgefahr / Ermüdungsbrüche
Um dieser Unterversorgung entgegen zu wirken, ist es wichtig, alle Parteien mit einzubeziehen. Der Teenager muss geschult werden, sie oder er muss verstehen, wieso eine bedarfsdeckende Ernährung notwendig ist und Eigenverantwortung übernehmen. Die Eltern müssen genauso gut Bescheid wissen, ein Gefühl für die Mengen bekommen und das Kind dementsprechend nach den besten Möglichkeiten unterstützen. Zudem tauschen wir uns auch immer gerne mit Trainern aus. Wenn alle Bezugspersonen die gleiche Sprache sprechen, wird die Umsetzung im Alltag deutlich einfacher.
Sportliche Grüsse