Laktatbildungsrate – Streitthema im Ausdauersport
„Tiefe Laktatbildungsrate“ ist ein Thema, man hört es überall und immer wieder. Es wird verglichen und philosophiert, wer wohl tiefer in der Laktatbildungsrate ist. Man kann sagen, es ist der absolute Hype und das Zeichen für ein gutes Leistungsvermögen schlechthin. Doch was ist daran an dieser Geschichte.
Grundsätzlich muss man hier vor allem die unterschiedlichen Ausdauersportarten und ihre Belastungsintensität sowie auch die Belastungszeiten vergleichen. Zudem ist von entscheidender Bedeutung, welche Voraussetzungen die jeweilige Sportart fordert. Grundsätzlich ist anzunehmen, dass eine tiefe wie eben auch eine hohe Laktatbildungsrate von Vorteil sein kann. Ein/e Sprinter/in z. B. im Radsport oder Langlauf hat sicher null positive Effekte von einer tiefen Laktatbildungsrate, da er/sie in den entscheidenden Phasen seines/ihres Wettkampfes darauf angewiesen ist, über Laktat seine/ihre Energie bereitstellen zu können. Ein/e Radmarathonfahrer/in im Radsport hingegen kann von einer weniger stark ausgebildeten Laktatbildungsrate durchaus profitieren. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist zudem auch die genetische Voraussetzung des jeweiligen Sportlers (Herz-Kreislaufsystem, Muskulatur etc.). Somit haben wir alle schon von Natur aus eine gewisse Veranlagung für eine hohe oder tiefe Laktatbildungsrate.
Was wir bei unseren Beratungen oft sehen: Bei vielen ist eine kaum noch vorhandene Laktatbildung festzustellen. Gründe können eine Unterernährung, eine nicht vorhandene Ernährungsstruktur und vor allem auch eine zu geringe Zufuhr von Kohlenhydraten zur Belastung und über den Tag sein. Ohne Kohlenhydrate gibt es nunmal kein Laktat und ohne Laktatbildung kann sich auch der anaerobe Stoffwechsel nicht entwickeln. Die Folgen sind besonders im Alltag problematisch. Weniger Stressresistenz, Veränderung im Bereich des Körperfettes, Dünnhäutigkeit etc. Dass dies auf Dauer nicht toll ist, liegt auf der Hand.
Eine tiefe Laktatbildungsrate immer mit mehr Leistungsfähigkeit gleichzusetzen, ist also nicht nur falsch, sondern teilweise auch fahrlässig.
Grüsse
Euer Gregory