Kohlenhydrate müssen weg?! Das grosse Märchen in der Diabetologie
Von Jürg Hösli, Gründer, erpse Institut
Ich ärgere mich immer wieder, wenn ich von Diabetologen und Ernährungsberatern / Wissenschaftlern höre, die den Patienten Kohlenhydrate madig macht. Dies ist nicht nur physiologisch falsch, es wirkt sich auch gesundheitlich massiv negativ aus. Warum?
Die Baustellen:
Leber: Wer zu wenig Kohlenhydrate zu sich nimmt, bei dem beginnt der Körper in der Leber, später auch über die Niere, eine Kohlenhydratneubildung. Das Problem ist nun, dass der Körper parallel dazu den Cortisolspiegel erhöht. Das Stress- oder eben auch Hungersnothormon verschlechtert nun die Wirkung von Insulin auf die Muskelzelle, verschlechtert also die Einlagerung von Kohlenhydraten in der Muskulatur. Hat der Patient zusätzlich einen hohen Stressalltag, dann verstärkt sich die Wirkung deutlich.
Blutzucker: Senken wir die Wirkung von Insulin auf die Muskelzelle, werden weniger Kohlenhydrate gespeichert, schwimmen also im Blut herum. Macht auch Sinn, denn in der Hungernot (das Cortisol war ja einst ein Zeichen dafür) will der Körper das Überleben sichern und belässt die Kohlenhydrate vor allem dort, wo sie zwingend nötig sind. Die roten Blutkörperchen sind auf Glukose angewiesen, da diese keine Zellkraftwerke haben (Mitochondrien), welche eine aerobe Verbrennung ermöglichen.
Harnwege: Nun kommen die heutigen Leitlinien der Diabetologen zum Einsatz und diese sehen einen SGLT2 Hemmer vor. Die Niere wird nun veranlasst, die lieben Kohlenhydrate aus dem System über die Niere/Harnwege abzuführen statt sie einzulagern. „Toll“ – meinen die Diabetologen. „Toll“ findet das auch die pharmazeutische Industrie. Der Grund ist einfach? Kohlenhydrate bilden in den Harnwegen einen tollen Nährstoff für Bakterien. Harnweginfekte sind also programmiert und so können gleich noch Antibiotika verkauft werden. Nicht so toll findet das jedoch der Körper, denn wer die Darmflora zerstört (was durch Antibiotika geschieht), verschlechtert wiederum die Insulinsensitivität.
Säuren / Basenhaushalt: Die SGLT2 Hemmer verschlechtert den Säuren- und Basenhaushalt. Dass dies natürlich für den Körper negative Auswirkungen hat, liegt auf der Hand. Eine Verschlechterung der Säurepufferung geht immer mit einer Verschlechterung des Sauerstofftransports einher. Weniger Sauerstoff heisst mehr Kohlenhydratverbrennung und weniger Fettverbrennung in der Muskelzelle. Dumm nur, dass die Kohlenhydrate aufgrund der falschen Ernährung gar nicht mehr richtig in die Zellen hineinkommen (siehe oben). Die Folge ist nun jedem klar, der etwas Physiologie gehabt hat: Wir haben massiv katabole, eiweissabbauende Prozesse (durch zu wenige Kohlenhydrate in der Muskelzelle), dadurch mehr Wassereinlagerungen und deutlich mehr Belastung auf der Niere. Dies sind übrigens Fakten aus dem Alltag, welche wir immer dann sehen, wenn Diabetiker Typ 2 zu uns mit einer Low Carb-Ernährung kommen.
Soweit die physiologischen Fakten.
Nun zu den psychologischen: Ein Diabetiker erkrankt grundsätzlich nicht, weil er eine gute Ernährungsstruktur lebt. Oft geschehen Heisshungerattacken vor allem am Abend, weil über den Tag zu wenig gegessen wird. Aber wenn ich ein Auto dreimal zur gleichen Zeit betanke, dann habe ich zweimal Sauerei. Genau das Gleiche passiert, wenn ich abends viel zu viele Kohlenhydrate esse. Darum nehmen die Menschen auch zu.
Verteile ich die gleiche Kohlenhydratmenge über den Tag, haben wir einen konstanteren Blutzuckerwert, deutlich weniger Belastung für Leber und Niere! Vor allem aber pathologisiere ich nicht einen Grossteil derjenigen Diabetiker, welche eben mit Low Carb (im Sinne von unter 150g Kohlenhydrate pro Tag) einfach nicht durchkommen und dann Essattacken haben. Wenn eine Ernährung aber solche Attacken erst auslöst, dann ist etwas an der Ernährungsform falsch und nicht am Menschen!
Darum gehen wir bei uns einen komplett anderen Weg, den wir mit wissenschaftlichen Standardmethoden messen und dokumentieren. Wir erhalten eine deutlich schnellere Senkung des HbA1c-Wertes und vor allem lenken wir die Klienten mit einer regelmässigen Kohlenhydrateinnahme gerade auch über Früchte als Zwischenmahlzeiten. Wir legen unsere Arbeit in verschiedenen Seminaren ab März offen und freuen uns auf euren Besuch.
Mit Begeisterung euer Jürg Hösli