Körperpflege = Körperwahrnehmung
Neulich habe ich in einer Kolumne von einer Übergewichtigen gelesen, die zum Ausdruck brachte, wie abstrus es sich für sie anfühle, wenn man ihr aufgrund ihrer überschüssigen Pfunde sagt: „Mit diesem Körper kannst du dich unmöglich wohlfühlen.“
Eigentlich verrückt, wie wir Wohlbefinden und Glück mit dem Erreichen unseres momentanen Schönheitsideals gleichsetzen.
Unser Körper ist nun einmal quasi ein jahrtausendalter – in seinen Grundfesten kaum verändert in den vergangenen Jahrhunderten. Wie soll dieser nun wissen, in welches Zeitalter er gerade geboren wurde? Etwas in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts, in der Rubensfiguren den Geschmack der Menschen formten. Oder in die 90er Jahre, in der Models wie Heidi Klum und Cindy Crawford mit mageren 90-60-90-Maßen die Laufstege eroberten. Oder ins Jahr 2018, in dem ein Körper am besten sowohl schlank als auch muskulös sein möge, ganz nach dem Motto: fit is the new skinny.
Der Körper weiss das nicht, und es ist ihm auch – beileibe – egal. Was er jedoch sehr wohl weiss, ist, wie gesund er und der Geist, der in ihm wohnt, sind. Wie gestresst er ist, oder wird. Und wie gepflegt, und das nicht nur mit Crémes und Superfood. Körperpflege, das ist in erster Linie Körperwahrnehmung. Und das ist gar nicht so einfach, wenn man dauernd das Gefühl vermittelt bekommt, sich ja nicht wohlfühlen zu können, mit „diesem“ Körper.
?Lena