„Ich habe doch heute kaum was gegessen!“ – Wie du verhinderst, dass dein Körper in Panik gerät und der Bauchumfang wächst
Von Jeanette Siegenthaler, Ernährungsberaterin SVDE,
Geschäftsführerin erpse Institut
Im Blog 1 habe ich die Entstehung des Diabetes mellitus beschrieben. In diesem Blog 2 der 4-teiligen Reihe geht es nun um die Therapie.
Vorneweg möchte ich festhalten, dass die Therapie individuell ist. Ich erläutere hier Basiswissen, das ein persönliches Beratungsgespräch jedoch nicht ersetzen kann.
Es mag vielen klar sein, aber ich kann es gar nicht oft genug wiederholen: Kohlenhydrate wie Fruchtzucker, Stärkezucker, Milchzucker und Haushaltszucker sind das Benzin für unseren Körper. Sie sind so wichtig, dass er gelernt hat, Kohlenhydrate in Notsituationen wie Nahrungsmangel selbständig herzustellen. Wenn wir dem Körper also diese Kohlenhydrate gänzlich wegnehmen, lösen wir bewusst eine Stresssituation im Körper aus.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie viel Gramm Kohlenhydrate dein Körper zu welcher Mahlzeit benötigt und aus welcher Kohlenhydrat-Gruppe diese sind. Dies ist abhängig von der Stoffwechselsituation deines Körpers, welche wir in der Ernährungsdiagnostik genau messen.
Die Mahlzeitenstruktur.
Ein Wort mit unglaublicher Wichtigkeit. Wann essen wir – oder besser: wann isst du? Am Abend als Belohnung? Weil’s gerade 12 Uhr Mittag ist? Viel wichtiger ist: Wann benötigt unser Körper welche Nährstoffe für optimale Prozesse im Körper? Ich darf nach 23 Jahren in diesem Beruf behaupten, dass 90 Prozent der Diabetiker nicht frühstücken! Das Mittagessen fällt klein und schnell aus, da man keine Zeit hat, oder stolz darauf ist, eine Mahlzeit weggelassen zu haben, da man ja Gewicht reduzieren möchte. Am Abend kehrt Ruhe ein, die Familie oder die Partnerin sitzt am Tisch, die Wahrnehmung ist jetzt bei sich selbst und nicht mehr beim Chef – und peng! Jetzt sind Hunger und Lust aufs Essen da. Und der Gedanke von «Ich habe heut ja noch fast nichts gegessen» legitimiert das genussvolle (über)essen. Tag für Tag …
Ein Motor funktioniert nicht mit leerem Tank oder leeren Batterien oder ohne Strom. Doch von unserem Körper verlangen wir genau das. Und zwar täglich! Dieser falsche Mahlzeitenrhythmus begünstigt die Insulinresistenz, die Zunahme des Bauchfettes und verschlechtert die Diabeteseinstellung.
Pasta ist schlechter als Reis oder Kartoffeln.
Wieso? Weil die Spaghetti traditionell im Suppenteller angerichtet werden als Hauptmahlzeit. Dies sind 3x mehr Kohlenhydrate als wenn Salzkartoffeln oder Reis als Beilage bei einer 3-Komponenten-Mahlzeit auf dem Teller locken. Es kommt auf die Kombination im Menü an und nicht, ob ein Nahrungsmittel schlechter ist als ein anderes.
Sind Schokolade & Co verboten? Wenn man jedoch weiss, wie viele Kohlenhydrate z. B. bei 45 Minuten walking verbrannt werden, kann diese vor der Bewegung genüsslich gegessen werden, ohne schlechtes Gewissen.
Dürfen «Ausnahmen» gemacht werden? Nicht die Ausnahmen wie ein Geburtstagsessen oder Ostern begünstigen die Insulinresistenz. Sondern dein Alltag, deine Essgewohnheiten, deine Nahrungsmittelauswahl.
Möchtest du deinen Bedarf an Kohlenhydraten messen und deine Ernährung deinem Typ anpassen? Ich begleite dich sehr gerne auf diesem Weg der Umsetzung!
Herzlich
Jeanette